Am 7. März war es dann soweit. Die Domänen Dresden und Freiberg trafen sich in dem kleinen Örtchen Oberau bei Meißen auf neutralem Gelände für die Vertragsverhandlungen. Schnell wurde klar, dass zwar die Freiberger wohl vollständig vertreten waren, aus Dresden jedoch diverse Kainiten, entschuldigt ob ihrer anderen Verpflichtungen,  nicht zu den Verhandlungen erschienen. Dadurch kam es jedoch zu einem zahlenmäßigen Gleichgewicht zwischen den Domänen.

Die Bedeutung wurde auch dem letzten vielleicht noch zweifelnden bewusst, als hoher Besuch erschien. Ein Archont der Ventrue-Justicarin Lucinde wohnte auf Einladung von Herrn von der Wettern den Verhandlungen bei und war so Mittler der Interessen der Prinzen.

Nach einigen Fauxpas während der Vorstellung der Kainiten vor dem Archonten und den Domänen konnten dann endlich die eigentlichen Verhandlungen beginnen. Zuerst bei Besprechungen der Standpunkte innerhalb der Domänen, um eine einheitliche Verhandlungsbasis zu erreichen.

Dies wurde für einige unterbrochen, als zwei Leichen auf dem Gelände gefunden wurden. Blutleer mit großen Halswunden waren sie „plötzlich“ da, wobei die Frage bleibt, was plötzlich in der Gedankenwelt eines Tieres bedeutet...

Weitere Störung brachte das Erscheinen eines Geistes, welcher einigen ein Rätsel aufgab. Ein Puzzle, dessen Lösung eines Mitglieds des Clans der Gelehrten bedurfte. Dieses wurde nach Lösung plötzlich durch eine Wand gezogen und kam wenig später zurück, ohne Erinnerung, was da eben passiert war. Ab diesem Zeitpunkt war die Wand (oder hin und wieder auch Tür) für einige interessanter als die Vertragsverhandlungen und bald war eine Verwirrung entstanden, ob des Hintergrunds. Der Aufenthalt auf der anderen Seite löste verschiedenerlei Reaktionen aus und keine von diesen war wirklich nachzuvollziehen, außer vielleicht von denen, welche auch hindurchgegangen waren.

Durch diese Unterbrechungen kamen für den Rest des Abends die Verhandlungen zum Erliegen und konnten erst am Folgetag fortgesetzt werden.
Dies geschah dann auch recht zügig. Anfangs noch eine kurze Besprechung unter den jeweiligen Domänenmitgliedern auf Antrag des Freiberger Prinzen, dann gemeinsam unter den Augen des Archonten, wo beide Seiten ihre Vorstellungen vortrugen und diskutierten. Dies wurde recht schnell hitzig, konnte man doch keinen wirklichen Mittelweg finden. So wurde die Diskussion abgebrochen und in kleineren Runden fortgesetzt, erst auf dem Gang, aber auch in den Räumen unter den Prinzen zum Beispiel.

Dann kam es zu einer weiteren Unterbrechung. Ein Wesen erschien aus dem nichts mit lautem Knall und Feuer. Merkwürdig im Aussehen, Efeu im Haar, von einer unvergleichlichen Ausstrahlung. Bei seinem Weg zu den Prinzen ließ es sich dabei von niemandem Aufhalten und griff nach den ersten Versuchen zu konsequenten Mitteln: es ließ Pflöcke in den Herzen der Kainiten wachsen, welche im Weg standen. Zum Glück konnten diese wenig später wieder entfernt werden. Aber da war das Wesen im Zimmer der Prinzen verschwunden.

Der Tumult vor der Tür war groß, aber am Ende konnten sich die durchsetzen, welche Angst hatten, einfach bei den Prinzen in die Besprechung hineinzuplatzen. So dauerte es, bis sich die Tür wieder öffnete und das Wesen samt Prinzen herauskam. Auf dem Weg, den Ort zu verlassen wurde es von den Prinzen bekniet und in Reimen zum bleiben aufgefordert. Fast konnte man meinen, auch der Herr Ölschläger hätte Künstlerblut in seinen Adern, war sein Auftreten da doch sehr ähnlich dem Auftreten des Dresdner Prinzen.

Doch alles Betteln der Prinzen half nichts, das Wesen verschwand, wie es gekommen ward. Später erst erfuhren die anderen Kainiten, dass es sich um eine(n) Fee gehandelt hat, welcher im Auftrag seiner Herrin auch einen Vertrag zu verlängern hatte: Kein Kainit hat Gebirge und Wald der sächsischen Schweiz zu betreten. Höchstens Städte und die großen Strassen dürfen bereist werden.

Nach der erneuten Unterbrechung einigten sich die Prinzen, wie die Vertragsverhandlungen doch noch ein genehmes Ende erreichen könnten und so saßen alsbald die Primogene Dresdens mit den Konsuln Freibergs an einem Tisch und arbeiteten gemeinsam einen Kompromiss aus. Der enge Zeitplan für diesen Punkt konnte zwar nicht eingehalten werden, aber als man soweit war, stellte sich heraus, dass dies auch nicht mehr so wichtig schien. Die erneute Zusammenkunft der Domänen vor dem Archonten zögerte sich über die Maßen hinaus und verlief dann auch anders als erwartet. Der Freiberger Prinz hatte inzwischen Taten der Vergangenheit gestanden, welche ihm eine direkte Reise zur Justicarin Lucinde einbrachte, von der er wohl nicht mehr zurückkommen wird.

Ohne Prinz auf einer Seite wurde die Vertragsverhandlung durch den Archonten ausgesetzt, aber dies auch in der Hoffnung auf Wiederaufnahme, sobald Freiberg einen neuen Prinzen hat. Des Weiteren übernahm der Archont das Amt des Protektors über Freiberg, bis sich die Lage beruhigt und ein neuer Prinz bestimmt sei.
Damit fanden die Verhandlungen ein gänzlich unerwartetes Ende. Und während die Freiberger sich nun mehr mit ihrem neuen Protektor bekannt machten, wertete der Prinz Dresdens die Geschehnisse der Abende aus und informierte die Kainiten seiner Domäne auch über den Fee und dessen Grund zu erscheinen.

Möge sich zeigen, was die Zukunft bringt und das die Verhandlungen des Wochenendes nicht umsonst gewesen seien.