Fast schon zwei Jahre ist es nun her,
daß der Clan Gangrel in Dresden ohne Erstgeborenen ist, seit
Fritz Sternhagen spurlos verschwand. Fast zwei Jahre, in denen
Katharina Sesemann zuerst mit Viktor von Thronstein und später mit
Karlo Marietta Ritter versucht hat, den ewigen Wanderer Hans Grauer
dazu zu überreden, sich in Dresden niederzulassen und den Clan zu
vertreten. Nach den Ereignissen im Februar, wodurch Grauer in die
Domäne aufgenommen wurde und die Ernennung zum Primogen fanden
beide Gangrel nun, daß es an der Zeit sei, ihrem neuen
Erstgeborenen mit einer Überraschungsparty zu gratulieren.
Die Nachricht ging hinaus an die Gangrel, doch waren auch Mitglieder
der Domäne Dresden eingeladen, es wurde bereits gemutmaßt,
wer sich denn überhaupt trauen würde, daran teilzunehmen.
Und in der Tat fanden sich einige, die ihre Befürchtungen
überwinden konnten und tatsächlich erschienen. Dazu
zählten Herr Cless in Begleitung von Frau Waldbach, Frau Weber als
Repräsentantin der Tremere, Herr von Schleier, der von seinem
Primogen hingeschickt wurde und, natürlich, der stets neugierige
Rufus.
Die Gäste wurden von Frau Sesemann an einer Stelle abseits des
Treffpunktes erwartet, wo sie eine kurze Einführung in die
Verhaltensweisen der Mitglieder des Clans der Tiere erhielten, so
daß sich möglichst keine unschönen Zwischenfälle
ereignen sollten.
An der Feuerstelle trafen auch nach und nach mehrere Gangrel ein, die
untereinander erstmal ihren Rang im Rudel klärten. Bei manchen
währte dieser recht kurz, manche kämpften länger und
erbitterter miteinander.
Doch als all das geklärt war, ließen sich Christoph
Friedmann, Kristyna Nemcova, Jonathan P. Sainsbury und Pumblechook
gemeinsam mit Hans Grauer, Katharina Sesemann und Karlo M. Ritter am
Feuer nieder, worauf die Gäste aufgefordert wurden, eine
Geschichte zu erzählen und so der üblichen Sitte unter
Gangrel zu entsprechen. Herr Cless berichtete von der Suche nach einem
goldenen Kreuz, Frau Weber von nächtlichen Problemen mit
Grenzsoldaten, Frau Waldbach von einem Sabbatangriff, Rufus von einem
Ravnos, der es mit der Maskerade nicht allzu ernst nahm und Herr von
Schleier erzählte - einen Witz. Dadurch zog er sich den Unmut der
Gangrel zu, die nicht dulden wollten, daß ihre Traditionen so
verhöhnt wurden. Er jedoch meinte, er hätte nichts zu
erzählen und wölle das auch nicht, woraufhin er von Grauer
eine Frist erhielt. Nun begann Hans zu erzählen, von großem
Hunger und einem weißen Hirsch. Danach folgte Karlo, der davon
berichtete, wie er im Schwarzwald seine Narbe erhielt. Katharina gab
eine recht kurze Erzählung zum Besten, wie ihr Erzeuger mit einer
Rotkappe kämpfte und gewann.
Plötzlich tauchte ein weiterer Gangrel auf, der sich als Friedrich
von Thronstein vorstellte, der Erzeuger des verblichenen Viktor von
Thronstein. Mit flammenden Worten pries er den Mut seines
Sprößlings und mahnte alle Anwesenden, sich dessen Taten zu
erinnern, während er die Asche seines Kindes in die Winde streute.
Nach diesem Gedenken verließ er die Anwesenden und nun war die
Reihe an Christoph, der von einer seltsamen alten Frau berichtete.
Pumblechook schloß ähnlich an, doch ging es bei ihm um die
tödliche Liebe eines Gangrel zu einer Fee. Plötzlich sprang
Herr Cless auf und feuerte Schüsse in die bis dahin ruhige Nacht,
in der felsenfesten Überzeugung, Bewegungen gesehen zu haben. Auch
sprach er davon, daß jemand im Gebüsch rumschleiche.
Ungläubig machten sich einige Gangrel daran, die Umgebung
abzusuchen, kehrten jedoch kurz darauf zurück, da absolut niemand
in der Gegend war. Vermutlich fühle sich der Stadtmensch in der
freien Natur einfach nur unwohl, wurde alsbald gemutmaßt.
Nun war die Reihe der Geschichte an Jonathan, der von "Eber"
erzählte und wie er dessen Van erhielt. Die Zwischenbemerkungen
von Herrn Cless ignorierend, daß hier zuviel Getier an ihm
herumkrabble und jemand um die Büsche schleiche, beendete Kristyna
die Runde und sprach von einer Fee im Elbsandsteingebirge, die sie zu
vernichten drohte, doch durch menschliche Nachtwanderer davon
abgehalten wurde.
Erneut wurde Herr von Schleier aufgefordert, eine Geschichte und keinen
Witz zu erzählen, womit er sich immer noch schwertat, doch
immerhin berichtete er von den Umständen, die ihn nach Dresden
brachten. Herr Cless wurde indessen immer nervöser und unruhiger,
woraufhin er sich zu seinem Auto begab. Nach kurzer Zeit jedoch wollte
er wieder zurück, in der Gesellschaft fühlte er sich dann
doch sicherer. Die Gangrel brachen indessen mit den Gästen, die
daran teilnehmen wollten, zu einer Art Spiel auf, welches sie "Jagd der
Nacht" nannten. Ähnlich wie bei dem bekannten Kinderspiel ging es
hier darum, eine gewisse Zeit im Wald auszuharren, die anderen auf das
erste Blut zu verletzen, wodurch diese ausschieden ohne jedoch selbst
getroffen zu werden.
Herr Cless beschlich bei dem Gedanken an den dunklen Wald erneut
großes Unbehagen, woraufhin er sich mit Frau Waldbach
verabschiedete, Kristyna zog sich ebenfalls in die Wälder
zurück. Während Frau Weber und Herr von Schleier zwar mit zu
dem Gelände des Spiels gingen, jedoch nicht teilnahmen, war Rufus
der einzige Gast, der sich zur Teilnahme bereit erklärte. Nachdem
jeder eine Startnummer gezogen hatte, ging es los. Die erste Runde war
recht schnell vorbei, Christoph stellte sich als Gewinner heraus. In
der zweiten Runde waren einige vorsichtiger oder der Wald zu
groß, jedenfalls blieben nach Ablauf der Zeit Rufus, Pumblechook
und Hans übrig, teilweise ohne einen anderen Mitspieler gesehen,
geschweige denn getroffen zu haben. Rufus erntete von den Gangrel
einigen Respekt, da er, trotz der allgemeinen Erlaubnis der Nutzung von
Disziplinen, seine Kräfte der Verdunkelung nicht eingesetzt hatte,
damit es fair für alle blieb.
Danach kehrte man wieder ans Feuer zurück, um die Nacht mit einigen Gesprächen ruhig ausklingen zu lassen.