Teil III: Das zwanzigste Jahrhundert
Dresden
ist zu Beginn des
zwanzigsten Jahrhunderts bedeutend: die zu dieser Zeit
viertgrößte Stadt
Deutschlands zählt durch Eingemeindungen inzwischen eine halbe
Million
Einwohner, und der Ruf als barocke Kunststadt ist weithin bekannt. Bis
1913
sollen noch einmal fünfzehn Ortschaften eingemeindet werden.
Die technische Entwicklung ist
auf der Höhe der Zeit, wofür eines der ersten
Ereignisse des noch jungen
Jahrhunderts exemplarisch stehen soll – die Inbetriebnahme
der Bergschwebebahn
1900.
Auch in Hinblick auf die Kunst
zieht die Moderne in Dresden ein. 1905 entsteht die expressionistische
Vereinigung Die Brücke, zu
deren
Gründungsmitgliedern Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig
Kirchner, Erich Heckel
und Fritz Bleyl zählen. Alle vier haben Architektur studiert.
In den nächsten
Jahren wird es der Gruppe gelingen, in der Versuch, die Grenzen der
traditionellen Malerei zu sprengen, öffentliche Aufmerksamkeit
zu erlangen.
Im Gründungsjahr der Brücke
sorgt zusätzlich die äußerst umstrittene
Uraufführung von Richard Strauss’ neuer Oper Salomé unter dem Dirigenten
Ernst von Schuch am 9. Dezember für
Aufruhr.
Es ist außerdem das Jahr, in dem der
fünf Jahre dauernde Bau des Neuen Rathauses beginnt.
Vielleicht ist diese Zeit die
beste für den amtierenden Prinzen Carl-Otto Ruhge: Technik und
Kunst in der
Auseinandersetzung mit der Zeit, die Moderne heißt, eine Welt
im Umbruch; er
protegiert Forschungen und Ausstellungen, die diese Entwicklung noch
vorantreiben.
Die mittlerweile schnell aufeinander
folgenden Fortschritte in den exakten Wissenschaften sind nicht
für jeden Grund
zum Jubel. Wie sich bei einigen Sterblichen der Widerstand regte, so
geschah
das auch aus den Reihen der Kainiten heraus. Vor allem der Clan des
Tieres war
hier aggressiv. Der Name Eberhard Scheuner steht für
Ökoterrorismus und
Technikfeindlichkeit, und sein neuerschaffenes Kind Fritz Sternhagen
half bei
der Durchführung der Aktionen. Beide machten sich damit bei
dem Prinzen nicht
allzu beliebt.
Der Konflikt endete damit, daß
Scheuner die Domäne verließ und sich im Streit nicht
nur von Ruhge, sondern
auch von Sternhagen trennt. Er zieht sich in weniger
verstädterte Gebiete
zurück, und auf seinen anschließenden Reisen haben
wir die Spur des alten
Gangrel verloren.
Die
Moderne feiert, davon
unbeeindruckt, weiterhin ihre Erfolge. Am 23. Januar 1909 wird erneut
eine Oper
von Strauss uraufgeführt, diesmal die Elektra.
Das Volk will unterhalten werden,
davon zeugen die Jahre unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg. 1912
erhält der
Zirkus Sarrasani ein festes Haus, und im folgenden Jahr wird das
Schauspielhaus
am Zwinger eröffnet. Vermehrt werden auch sozialkritische
Stücke aufgeführt,
etwa Ernst Tollers Hinkemann 1924.
Der Prinz erregt Aufsehen, indem
er selbst zu malen beginnt. Die expressionistischen Werke
hängen in mehreren
Ausstellungen, doch einige Kainiten fühlen sich von ihnen
beunruhigt. Speziell
die Zyklen Blutbilder und Nachtbilder scheinen einigen von ihnen
gefährlich nahe an einen Maskeradebruch zu kommen.
Das noch heute stehende Gebäude
des Yenidze wird ebenfalls 1912 in der Form einer orientalischen
Moschee
errichtet und als Zigarettenfabrik genutzt.
Der Umbruch kommt 1914 mit dem
Ersten Weltkrieg, der Not und Elend mit sich bringt. Die
Novemberrevolution
1918 zwingt auch König Friedrich August III. zur Abdankung.
Die Monarchie ist
abgeschafft, und viele Kainiten fühlen sich von den
Ereignissen erschüttert. Im
Verlauf der Wirren wird ein Soldatenrat gebildet, in dessen
Organisation nach
unseren Kenntnissen auch einige Brujah ihre Finger hatten.
Nach
den Kriegsjahren setzt
wieder eine leichte Erholung ein, und die Zwanziger Jahre gehen nicht
umsonst
als die ‚Goldenen Zwanziger’ in die Geschichte ein.
1919 erhält der
Österreicher Oskar Kokoschka als erster moderner Maler eine
Professur an der
Dresdner Kunstakademie, woran Prinz Ruhge wohl nicht ganz unschuldig
ist. Ein
weiterer in der Kunst bekannter Name wird Otto Dix, der in den
Zwanziger und
frühen Dreißiger Jahren
aufrüttelnde
Antikriegsbilder malte, sich aber schließlich vom
Expressionismus weg hin zur
exakteren Formgebung wandte.
1925 öffnet die berühmte
Palucca-Schule ihre Pforten, 1930 das Hygienemuseum mit der II.
Internationalen
Hygiene-Ausstellung.
Politisch ist vor allem die erste
Hälfte der Zwanziger Jahre eher instabil. Anfang des Jahres
1919 finden
allgemeine Wahlen nach dem Verhältniswahlrecht statt, die SPD
steigt zur
stärksten Partei auf. Am 22. Januar bildet sich eine reine
SPD-Regierung unter
Georg Gradnauer, der wenig später zum sächsischen
Ministerpräsidenten gewählt
wird.
Im November 1920 erhält Dresden
eine neue Verfassung, mit der der Freistaat Sachsen entsteht.
1923 ist ein Jahr politischer
Krisen und der galoppierenden Inflation. Die Arbeitslosigkeit in der
Stadt
steigt auf über 60%, und im September kostet ein Brot bereits
zwei Millionen
Mark.
Am 29. Oktober kommt es zu einem
Aufstand, in dessen Verlauf die Koalitionsregierung aus KPD und SPD
mithilfe
der Reichswehr abgesetzt wird.
Mitten in dieses unruhige Umfeld
kommt der Brujah Valejev Chrustschnick, der zuvor in Russland lebte.
Und als es
gerade beginnt, für die Sterblichen wieder ruhiger zu werden,
beginnen in der
Welt der Dunkelheit noch einmal die Wogen hochzukochen. 1926 beruft der
Toreador-Justicar Montecalmes in Dresden eine Konklave ein. Zu
gefährlich sind
die Übertretungen des Prinzen geworden, und in letzten Jahren
scheint sein
Wahnsinn schlimmer geworden zu sein – ein ernsthaftes
Sicherheitsproblem. Auf
dieser Konklave wird entschieden, daß Carl-Otto Ruhge nicht
länger tragbar für
die Domäne ist. Er wird seines Amtes enthoben und vernichtet,
die Spuren seiner
Maskeradebrüche so gut es geht entfernt.
Nach längeren Diskussionen steht
der neue Prinz fest: der Toreador Franz Frederik von der Wettern. Nicht
jeder
ist sicher, ob nach den letzten Erfahrungen ein erneuter Prinz von
diesem Clan
seine Sache gut machen wird, aber man ist gewillt, ihm eine Chance zu
geben;
die nächsten Jahrzehnte werden dieser Entscheidung recht geben.
Die erste Neuvorstellung, die von
der Wettern selbst erlebt, ist die von Helene Weber, einer noch jungen
Apothekerin,
die sich 1927 in Dresden niedergelassen hat und zwei Jahre darauf zur
Kainitin
gemacht wird.
1930 schließlich geht in der
Politik der Sterblichen eine Phase der Stabilität ihrem
schleichenden Ende
entgegen, und vielleicht ist das Ende der Zeit des
Bürgermeisters Bernhard
Blüher im März 1931, der seit 1915 in diesem Amt war,
ein Indiz dafür.
Die kommenden Zeiten werden dunkel…
***
Der Ventrue Richard Blunck
erhält die Erlaubnis, ein
Kind zu zeugen – der zweite neuerschaffene Kainit unter der
Regierung Prinz von
der Wetterns. Julius von Barnim tritt in den Clan ein.
1933 kommt es zur Machtergreifung Adolf Hitlers.
Nach und nach beginnt die Verfolgung von Gegnern des
Nationalsozialismus. Die
Clans der Camarilla in Dresden reagieren sehr verschieden auf die
drohende
Gefahr.
Haus und Clan Tremere etwa beginnt frühzeitig,
wichtige Schriften ins Ausland zu transportieren, soviel wird bekannt,
doch
auch Mitglieder anderer Clans werden vorsichtig.
Doch es herrscht keine Einmütigkeit. Insbesondere
Rudolf Stein vom Clan des Tieres, der bereits 1923 mit der entstehenden
NSDAP
sympathisiert hatte, identifiziert sich mit der neuen Regierung.
In Dresden ist die Ausstellung Spiegelbild des
Verfalls der Kunst
zu sehen – Spiegelbild der zu erwartenden
Entwicklung.
1935 ist ein Jahr der internen
Krisen, eine erste
Bewährungsprobe für den neuen Prinzen.
Blunck können Maskeradebrüche und Jagden im Gebiet
des Prinzen nachgewiesen werden, woraufhin er gemeinsam mit seinem Kind
der
Domäne verwiesen wird.
Die Gildehausleiterin Pauline von Bühlow, welche als
Halbjüdin besonders gefährdet ist, macht ihren
Einfluß geltend, um in ein
Gildehaus in Südwestfrankreich versetzt zu werden, wo sie die
Leitung eines
dortigen Gildehauses übernimmt. Als neuer Leiter des
Gildehauses wird Gerhard
Fuhrmann eingesetzt. Der pflichtbewußte, aber wenig
charismatische Mann treibt
die begonnene Verlagerung der Tremere-Bibliothek weiter voran.
Auch Clan Nosferatu hat Veränderungen vorzuweisen.
Bazura übernimmt das Amt des Erstgeborenen, welches er lange
innehaben wird.
Künftig wird er nur selten auftauchen, und wenige Kainiten
haben ihn überhaupt
je gesehen.
In der Welt der Sethskinder
wird der neu erbaute
Flughafen Dresden-Klotzsche eröffnet.
Am 9. November 1938 kommt es zur
Reichskristallnacht. Auf Seiten der Nationalsozialisten gehört
Rudolf Stein zu
der Gruppe, welche die Semper-Synagoge anzündet.
Äußerst lädiert entkommt er
selbst nur auf verschlungenen Wegen den selbstgelegten Flammen.
Im Folgejahr beginnt der Zweite Weltkrieg, dessen
Schrecken an anderer Stelle besser dargelegt sind. Besonders in den
Jahren 1942
und 1943 werden Dresdner Juden nach Theresienstadt und Auschwitz
deportiert.
1944 taucht ein Vampir mit dem Namen Dr. Gotthilf Schwarz im Bereich
der
Euthanasieprogramme auf. Seine Clanszugehörigkeit kann nicht
vollständig
geklärt werden, da er am öffentlichen Leben kaum
teilnimmt und schon nach
kurzer Zeit wieder verschwunden ist.
Prinz von der Wettern läßt verstärkt
Gemälde und
andere Kunstgegenstände in Sicherheit bringen. Als die Lage
immer aussichtsloser
wird, verläßt er selbst, geschützt durch
Verbündete, die Stadt, eine
Vorgehensweise, die er auch den anderen Kainiten empfiehlt.
Zu dieser Zeit nahmen einige Mitglieder der Domäne
einen Kontrakt mit Freiberg in Anspruch. Einige wenige entschieden sich
dafür
zu bleiben. Viele von dieser Verbleibenden fanden den Tod.
In der nun führungslosen Stadt setzt sich Rudolf
Stein selbst auf den Thron und versucht, Gefolgsleute für die
von ihm geplante
Vernichtung von der Wetterns zu finden, doch dies soll ein kurzes
Intermezzo
bleiben – wenige Tage später trifft Fritz
Sternhagen, der wieder in der Stadt
eintrifft, auf den anderen Gangrel. Die Ereignisse der folgenden Tage
liegen im
Dunkel der Geschichte verborgen, Stein verschwindet jedenfalls sehr
schnell wieder
vom Thron und niemand anders wagt es, den Posten in Anspruch zu nehmen,
bis
Prinz von der Wettern schließlich wieder gefahrlos zu seinem
Dresden
zurückkehren kann – im Mai 1945, nach der
Kapitulation und dem Einmarsch der
Roten Armee.
Den Bombenangriff am 13.
Februar, der 35-40000 Opfer
fordert, darunter einige Kainiten, sieht er nicht mit eigenen Augen,
doch
vielleicht ergeht es ihm dennoch ähnlich wie Gerhard
Hauptmann, der seinen
Eindruck so formuliert: ‚Wer das Weinen verlernt hat, der
lernt es wieder beim
Untergang Dresdens.’
Zu viele Verluste haben die
Kriegswirren auch unter
der vampirischen Bevölkerung gefordert. Neben vielen anderen
gehört auch
Sternhagen zu den Vermißten und wird für vernichtet
gehalten. So zieht in den
nächsten Jahren ein wenig Ruhe in die Camarilla-Politik ein.
Ein Brujah aus Rußland namens Pawlowitsch,
auffallend durch seine idealistisch-kommunistische Weltsicht, hilft
beim Aufbau
des Ostsektors, findet im Prinzen der Stadt aber keinen so engagierten
Verbündeten wie möglicherweise erhofft.
Clan Ventrue, schon vor dem
Krieg dezimiert, erhält
Unterstützung durch Christian Alexander Cless, der von Leipzig
nach Dresden
kommt.
Am 7. Oktober 1949 wird die DDR
gegründet. Drei
Jahre später wird Dresden Bezirksstadt.
Zwischen diesen Jahren macht der Brujah Valejev
Chrustschnick, der den Krieg offenbar gut überstanden hat,
durch Unruhen von
sich reden. Anfang der 50er Jahre, unmittelbar nach dem Volksaufstand
von 1953,
bei dem er besonders über die Stränge
schlägt, verliert Prinz von der Wettern
die Geduld mit ihm und der Kainit verschwindet für einige
Jahrzehnte von der
Oberfläche. Wohin man ihn gebracht hat, wird nicht
öffentlich gemacht.
Mit der Erlaubnis des
Prinzen läßt sich ein aus Oslo
kommender Jünger des Set unter dem Namen Josef Neumann in
Dresden nieder. Es
wird ihm gewährt, dauerhaft seine Zuflucht nach Dresden zu
verlegen, was unter
den anderen Kainiten für Unmut und Vorsicht sorgt.
Das Jahr 1956 bringt Dresdens
750-Jahr-Feier. Zu
diesem Anlaß wird die Gemäldegalerie Alte Meister im
Semperbau wieder eröffnet
– nicht der einzige Schritt zur Rehabilitierung Dresdens als
Kunststadt: zwei
Jahre später kehren das Grüne Gewölbe, das
Kupferstich- und das Münzkabinett,
die Porzellansammlung, die Rüstkammer und die
Skulpturensammlung aus der
Sowjetunion zurück.
Schon seit 1945 wird an der Sicherung und dem
Wiederaufbau des Zwingers gearbeitet. Beides wird 1964 abgeschlossen
sein.
1961 wird die Technische
Hochschule Technische
Universität.
Im Jahr 1968 wird Robert
Geßner vom Clan Tremere
nach Dresden versetzt, um das Gildehaus zu verstärken; er
wirkt aber weiterhin
auch in Chemnitz. In den 70er Jahren folgen ihm der Toreador Erhard
Robrugk und
Wilhelm Müller vom Clan des Mondes nach, der zuvor im
Erzgebirge sein Unwesen
trieb. Schließlich wird auch der Clan der Gelehrten, dessen
Anzahl durch die
Außergefechtsetzung Herrn Chrustschnicks vermindert wurde,
verstärkt, was durch
Charlotte Florentine Hummel geschieht, die aus Westdeutschland nach
Dresden
kommt.
Die ersten Dresdner
Musikfestspiele werden
aufgeführt.
Auch die 80er Jahre bringen neue
Kainiten nach
Dresden – frisches Blut, welches der Domäne gut tut,
denn noch immer sind viele
der Alteingesessenen zu jung, um selbst Kinder zu zeugen und auf diese
Weise
die leeren Reihen aufzufüllen.
Auf Geheiß seines Erzeugers kommt 1981 der Nosferatu
Rufus aus Eisenach. Im selben Jahr ist der Baubeginn für das
Wohngebiet
Dresden-Gorbitz, in dem Häuser nach der industriellen
Plattenbauweise errichtet
werden. Möglich, daß dieser zeitliche Zusammenklang
schon früh Rufus’ Vorliebe
für diesen Stadtteil bedingte.
Die Toreador Friederike Andrian taucht zum ersten
Mal in Dresden auf, wählt die Stadt aber noch nicht als
dauerhafte Zuflucht.
Am 13. Februar 1985 wird die Semperoper
wiedereröffnet.
1987 bekommt Dresden mit
Herrn Cless einen neuen
Seneschall.
Die friedliche Revolution von 1989
bedeutet die
politische Wende für die DDR und den Fall der Mauer.
Pawlowitsch verläßt
verbittert das Land gen Rußland.
Im Mai 1990 finden die ersten freien Kommunalwahlen
statt. Am 14. Oktober wird Dresden Landeshauptstadt von Sachsen.
Für die
Domäne Dresden ist in diesem Jahr die
Ernennung von Peter von Stressen vom Clan des Zepters die
größte Novität. Ein
gutes Jahr für die Ventrue, denn auch Albrecht Friedrich
August von Carlowitz,
ursprünglich bei Pirna geboren, kehrt nach langer Zeit mitsamt
seiner Firma,
die Kunsthistoriker, Restauratoren und Architekten
beschäftigt, nach Dresden
zurück. Von Carlowitz erwirbt Schloß Zuschendorf und
baut dies in den kommenden
Jahren auf, ebenso wie Schloß Kuckucksstein.
Die geöffneten Grenzen
treiben auch noch weitere
Neuankömmlinge nach Dresden, nämlich Helena Segers,
eine Neugeborene der
Brujah, und Hjorka Tjälvasford, Toreador und schwedischer
Filmemacher.
1993 wird Frau Hummel Erstgeborene von Clan Brujah.
Wiederaufbauarbeiten an der
Frauenkirche beginnen,
die von Prinz von der Wettern nach Kräften
unterstützt werden.
Aus Berlin trifft 1995 Ferdinand
van Amersfoort ein,
um den letzten Sichtungen des Bernsteinzimmers nachzugehen.
Der Clan der Rose erhält 1997 Verstärkung durch Tilo
Fuchs, der durch lückenhafte Erinnerungen an seine
Vergangenheit auffällt. Im
selben Jahr gelingt es Helene Weber, Gerhard Fuhrmann gravierende
Fehler bei
der Durchführung von Ritualen nachzuweisen. Fuhrmann
muß abtreten, und Frau
Weber wird Gildehausleiterin der Tremere.
Die Gangrel Katharina Sesemann wird durch den
Erstgeborenen des Clans der Tiere Otto gezeugt.
Im Folgejahr wird das
450jährige Bestehen der
Staatskapelle gefeiert.
Die Jahrtausendwende zieht ruhig
vorüber, und manch
ein alter Kainit fragt sich, wohin die Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte
verschwunden sind.
Im November 2001 wird der Neubau der Synagoge
eingeweiht. Das einzige Originalteil des alten Semperbaus ist der
gerettete
Davidstern, der gut sichtbar im Eingangsbereich angebracht wird.
Helena Segers gelingt es, auf einem Elysium einen
größeren Streit zu schlichten. Sie erlangt dadurch
die Aufmerksamkeit des
amtierenden Elysiumshüters, der sie zu seiner Nachfolgerin
ausbildet.
Im Sommer 2002 bedingt eine
Hochwasserkatastrophe
erhebliche Schäden an historischem Kulturgut, vor allem in der
Semperoper.
Tausende Menschen müssen evakuiert werden. Der Scheitelpunkt
des Hochwasser ist
am 17. August mit 9,40m erreicht. Die Rettungsaktion für die
Dresdner
Kunstschätze, an der auch der Prinz der Stadt mitwirkt, ist
beispiellos.
Doch nicht nur auf den
historischen Gebäuden soll
der Blick ruhen, auch Neubauten weist Dresden auf – die
Altmarktgalerie und das
Bibliotheksgebäude der SLUB werden eröffnet.
Zu Beginn des Jahres 2004 ist das
Äußere der
Frauenkirche fertiggestellt, was mehrere Monate lang gute Stimmung bei
Prinz
von der Wettern bedingt.
2005 wird Helena Segers
Hüterin des Elysiums, zudem
wird die Frauenkirche geweiht – beides zusammen gibt nach
Ansicht des Prinzen
einen hervorragenden Anlaß für ein Fest ab.
Die Feiern sind auch 2006 nicht
beendet, denn die
800-Jahr-Feier der Stadt Dresden steht auf dem Programm.
Erst das sich dem Ende zuneigende Jahr bringt einen
Schatten mit sich: der amtierende Sheriff Peter von Stressen wird in
seiner
Zuflucht vernichtet aufgefunden. Die Umstände können
nicht vollständig geklärt
werden; gefunden werden nur ein verkohltes Kreuz und Brandspuren.
Der einigen noch bekannte Gangrel Fritz Sternhagen
taucht zur großen Überraschung vieler erneut in
Dresden auf und berichtet von
den langen Reisen, die er in den vergangenen 60 Jahren machte. Er
erklärt,
jetzt längere Zeit bleiben zu wollen. Schon nach kurzer Zeit
wird er, da Otto
bereits 2005 aus Verzweiflung an den neuen Zeiten die Stadt verlassen
hat, zum
Primogen erklärt, da kein anderer Gangrel alt genug ist, um
den Posten
auszufüllen.
Unter diesen Aufregungen
registrieren nur wenige die
Ankunft eines neuen Tremere in Gestalt von Dr. Ravic Schumann im
Oktober.
Es
ist 2007 und zahlreiche junge Kainiten küren die
gedeihende Domäne Dresden zu ihrem neuen Wohnsitz.
Der Ventrue Sir
Malcolm Ian Campbell wird zum ersten Mal im April während
einer
Faust-Aufführung gesehen. Im gleichen Monat wird Juan Cortez
vom gleichen Clan
von seiner Erzeugerin nach Dresden geschickt; er
läßt sich in den Yenidze
nieder.
Eine Gangrel namens
Vaiküre reist aus Südamerika an und möchte
ihre Forschungen hier fortführen.
Im Mai wird aus Berlin
Deliah L. Rodriguez geschickt, um den Clan der Nosferatu zu
verstärken.
Anfang Juni gabelt
Wilhelm Müller Leopold Steiner auf, einen frisch gezeugten
Malkavianer, den er
zunächst unter seine Fittiche nimmt.
Die Domäne ist noch jung,
aber ihre Mitglieder halten noch viele Überraschungen bereit.
Das Spiel kann beginnnen...
Zum Weiterlesen:
Realgeschichte
Baedecker Allianz Reiseführer Dresden. Verlag Karl Baedecker. Ostfildern 2005.
Dresdner Geschichtsverein (Hrsg.): Dresden. Die Geschichte der Stadt. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Junius Verlag. Dresden 2002.
Blaschke, Karlheinz: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Union Verlag Berlin. Hallstadt 1990.
Eckert, Wolfgang: Sächsische Morde. Kriminalfälle. Verlag Das Neue Berlin. Berlin 2003.
Quinger, Heinz: Dresden und Umgebung. DuMont Reiseverlag. Ostfildern 2005.
Dresdner Stadtbuch. Jahrgang 2006 und 2007.
Stadtteilbücher zu Dresden. Verschiedene Autoren. Herausgegeben vom Dresdner Michel Sandstein Verlag. Bisher erschienen: Die äußere Neustadt, Blasewitz, Striesen, Die Johannstadt, Gorbitz, Pieschen, Loschwitz, Zschertnitz, Die Innere Neustadt, Die Südvorstadt. In Vorbereitung: Löbtau.
Ketzer, Hans-Jürgen: Sagen und Bilder aus dem Dresdner und Meißner Land. Tauchaer Verlag. Leipzig/Zwickau 1999.
Mannschatz, Hans-Christian und Steffi (Hg.): Sagenhaftes Sachsen. Eine Auswahl der schönste sächsischen Sagen. Sachsenbuch Verlag. Budapest 1995.
Uther, Hans-Jürgen (Hrsg.): Sagen aus Sachsen. Rowohlt Verlag. Hamburg 1994.
Winkelmann, Frank: Sachsen. 261 geheimnisvolle Stätten in 185 Orten. Eulen Verlag. Freiburg/ Ettenheim 1997. (= Die Schwarzen Führer)