Teil III: Das zwanzigste Jahrhundert

Dresden ist zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts bedeutend: die zu dieser Zeit viertgrößte Stadt Deutschlands zählt durch Eingemeindungen inzwischen eine halbe Million Einwohner, und der Ruf als barocke Kunststadt ist weithin bekannt. Bis 1913 sollen noch einmal fünfzehn Ortschaften eingemeindet werden.
Die technische Entwicklung ist auf der Höhe der Zeit, wofür eines der ersten Ereignisse des noch jungen Jahrhunderts exemplarisch stehen soll – die Inbetriebnahme der Bergschwebebahn 1900.
Auch in Hinblick auf die Kunst zieht die Moderne in Dresden ein. 1905 entsteht die expressionistische Vereinigung Die Brücke, zu deren Gründungsmitgliedern Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Fritz Bleyl zählen. Alle vier haben Architektur studiert. In den nächsten Jahren wird es der Gruppe gelingen, in der Versuch, die Grenzen der traditionellen Malerei zu sprengen, öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen.
Im Gründungsjahr der Brücke sorgt zusätzlich die äußerst umstrittene Uraufführung von Richard Strauss’ neuer Oper Salomé unter dem Dirigenten Ernst von Schuch am 9. Dezember für Aufruhr.
Es ist außerdem das Jahr, in dem der fünf Jahre dauernde Bau des Neuen Rathauses beginnt.
Vielleicht ist diese Zeit die beste für den amtierenden Prinzen Carl-Otto Ruhge: Technik und Kunst in der Auseinandersetzung mit der Zeit, die Moderne heißt, eine Welt im Umbruch; er protegiert Forschungen und Ausstellungen, die diese Entwicklung noch vorantreiben.
Die mittlerweile schnell aufeinander folgenden Fortschritte in den exakten Wissenschaften sind nicht für jeden Grund zum Jubel. Wie sich bei einigen Sterblichen der Widerstand regte, so geschah das auch aus den Reihen der Kainiten heraus. Vor allem der Clan des Tieres war hier aggressiv. Der Name Eberhard Scheuner steht für Ökoterrorismus und Technikfeindlichkeit, und sein neuerschaffenes Kind Fritz Sternhagen half bei der Durchführung der Aktionen. Beide machten sich damit bei dem Prinzen nicht allzu beliebt.
Der Konflikt endete damit, daß Scheuner die Domäne verließ und sich im Streit nicht nur von Ruhge, sondern auch von Sternhagen trennt. Er zieht sich in weniger verstädterte Gebiete zurück, und auf seinen anschließenden Reisen haben wir die Spur des alten Gangrel verloren.

Die Moderne feiert, davon unbeeindruckt, weiterhin ihre Erfolge. Am 23. Januar 1909 wird erneut eine Oper von Strauss uraufgeführt, diesmal die Elektra.
Das Volk will unterhalten werden, davon zeugen die Jahre unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg. 1912 erhält der Zirkus Sarrasani ein festes Haus, und im folgenden Jahr wird das Schauspielhaus am Zwinger eröffnet. Vermehrt werden auch sozialkritische Stücke aufgeführt, etwa Ernst Tollers Hinkemann 1924.
Der Prinz erregt Aufsehen, indem er selbst zu malen beginnt. Die expressionistischen Werke hängen in mehreren Ausstellungen, doch einige Kainiten fühlen sich von ihnen beunruhigt. Speziell die Zyklen Blutbilder und Nachtbilder scheinen einigen von ihnen gefährlich nahe an einen Maskeradebruch zu kommen.
Das noch heute stehende Gebäude des Yenidze wird ebenfalls 1912 in der Form einer orientalischen Moschee errichtet und als Zigarettenfabrik genutzt.
Der Umbruch kommt 1914 mit dem Ersten Weltkrieg, der Not und Elend mit sich bringt. Die Novemberrevolution 1918 zwingt auch König Friedrich August III. zur Abdankung. Die Monarchie ist abgeschafft, und viele Kainiten fühlen sich von den Ereignissen erschüttert. Im Verlauf der Wirren wird ein Soldatenrat gebildet, in dessen Organisation nach unseren Kenntnissen auch einige Brujah ihre Finger hatten.

Nach den Kriegsjahren setzt wieder eine leichte Erholung ein, und die Zwanziger Jahre gehen nicht umsonst als die ‚Goldenen Zwanziger’ in die Geschichte ein. 1919 erhält der Österreicher Oskar Kokoschka als erster moderner Maler eine Professur an der Dresdner Kunstakademie, woran Prinz Ruhge wohl nicht ganz unschuldig ist. Ein weiterer in der Kunst bekannter Name wird Otto Dix, der in den Zwanziger und frühen Dreißiger Jahren  aufrüttelnde Antikriegsbilder malte, sich aber schließlich vom Expressionismus weg hin zur exakteren Formgebung wandte.
1925 öffnet die berühmte Palucca-Schule ihre Pforten, 1930 das Hygienemuseum mit der II. Internationalen Hygiene-Ausstellung.
Politisch ist vor allem die erste Hälfte der Zwanziger Jahre eher instabil. Anfang des Jahres 1919 finden allgemeine Wahlen nach dem Verhältniswahlrecht statt, die SPD steigt zur stärksten Partei auf. Am 22. Januar bildet sich eine reine SPD-Regierung unter Georg Gradnauer, der wenig später zum sächsischen Ministerpräsidenten gewählt wird.
Im November 1920 erhält Dresden eine neue Verfassung, mit der der Freistaat Sachsen entsteht.
1923 ist ein Jahr politischer Krisen und der galoppierenden Inflation. Die Arbeitslosigkeit in der Stadt steigt auf über 60%, und im September kostet ein Brot bereits zwei Millionen Mark.
Am 29. Oktober kommt es zu einem Aufstand, in dessen Verlauf die Koalitionsregierung aus KPD und SPD mithilfe der Reichswehr abgesetzt wird.
Mitten in dieses unruhige Umfeld kommt der Brujah Valejev Chrustschnick, der zuvor in Russland lebte. Und als es gerade beginnt, für die Sterblichen wieder ruhiger zu werden, beginnen in der Welt der Dunkelheit noch einmal die Wogen hochzukochen. 1926 beruft der Toreador-Justicar Montecalmes in Dresden eine Konklave ein. Zu gefährlich sind die Übertretungen des Prinzen geworden, und in letzten Jahren scheint sein Wahnsinn schlimmer geworden zu sein – ein ernsthaftes Sicherheitsproblem. Auf dieser Konklave wird entschieden, daß Carl-Otto Ruhge nicht länger tragbar für die Domäne ist. Er wird seines Amtes enthoben und vernichtet, die Spuren seiner Maskeradebrüche so gut es geht entfernt.
Nach längeren Diskussionen steht der neue Prinz fest: der Toreador Franz Frederik von der Wettern. Nicht jeder ist sicher, ob nach den letzten Erfahrungen ein erneuter Prinz von diesem Clan seine Sache gut machen wird, aber man ist gewillt, ihm eine Chance zu geben; die nächsten Jahrzehnte werden dieser Entscheidung recht geben.
Die erste Neuvorstellung, die von der Wettern selbst erlebt, ist die von Helene Weber, einer noch jungen Apothekerin, die sich 1927 in Dresden niedergelassen hat und zwei Jahre darauf zur Kainitin gemacht wird.
1930 schließlich geht in der Politik der Sterblichen eine Phase der Stabilität ihrem schleichenden Ende entgegen, und vielleicht ist das Ende der Zeit des Bürgermeisters Bernhard Blüher im März 1931, der seit 1915 in diesem Amt war, ein Indiz dafür.

Die kommenden Zeiten werden dunkel…

***

Der Ventrue Richard Blunck erhält die Erlaubnis, ein Kind zu zeugen – der zweite neuerschaffene Kainit unter der Regierung Prinz von der Wetterns. Julius von Barnim tritt in den Clan ein.
1933 kommt es zur Machtergreifung Adolf Hitlers. Nach und nach beginnt die Verfolgung von Gegnern des Nationalsozialismus. Die Clans der Camarilla in Dresden reagieren sehr verschieden auf die drohende Gefahr.
Haus und Clan Tremere etwa beginnt frühzeitig, wichtige Schriften ins Ausland zu transportieren, soviel wird bekannt, doch auch Mitglieder anderer Clans werden vorsichtig.
Doch es herrscht keine Einmütigkeit. Insbesondere Rudolf Stein vom Clan des Tieres, der bereits 1923 mit der entstehenden NSDAP sympathisiert hatte, identifiziert sich mit der neuen Regierung.
In Dresden ist die Ausstellung Spiegelbild des Verfalls der Kunst zu sehen – Spiegelbild der zu erwartenden Entwicklung.

1935 ist ein Jahr der internen Krisen, eine erste Bewährungsprobe für den neuen Prinzen.
Blunck können Maskeradebrüche und Jagden im Gebiet des Prinzen nachgewiesen werden, woraufhin er gemeinsam mit seinem Kind der Domäne verwiesen wird.
Die Gildehausleiterin Pauline von Bühlow, welche als Halbjüdin besonders gefährdet ist, macht ihren Einfluß geltend, um in ein Gildehaus in Südwestfrankreich versetzt zu werden, wo sie die Leitung eines dortigen Gildehauses übernimmt. Als neuer Leiter des Gildehauses wird Gerhard Fuhrmann eingesetzt. Der pflichtbewußte, aber wenig charismatische Mann treibt die begonnene Verlagerung der Tremere-Bibliothek weiter voran.
Auch Clan Nosferatu hat Veränderungen vorzuweisen. Bazura übernimmt das Amt des Erstgeborenen, welches er lange innehaben wird. Künftig wird er nur selten auftauchen, und wenige Kainiten haben ihn überhaupt je gesehen.
In der Welt der Sethskinder wird der neu erbaute Flughafen Dresden-Klotzsche eröffnet.

Am 9. November 1938 kommt es zur Reichskristallnacht. Auf Seiten der Nationalsozialisten gehört Rudolf Stein zu der Gruppe, welche die Semper-Synagoge anzündet. Äußerst lädiert entkommt er selbst nur auf verschlungenen Wegen den selbstgelegten Flammen.
Im Folgejahr beginnt der Zweite Weltkrieg, dessen Schrecken an anderer Stelle besser dargelegt sind. Besonders in den Jahren 1942 und 1943 werden Dresdner Juden nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert. 1944 taucht ein Vampir mit dem Namen Dr. Gotthilf Schwarz im Bereich der Euthanasieprogramme auf. Seine Clanszugehörigkeit kann nicht vollständig geklärt werden, da er am öffentlichen Leben kaum teilnimmt und schon nach kurzer Zeit wieder verschwunden ist.
Prinz von der Wettern läßt verstärkt Gemälde und andere Kunstgegenstände in Sicherheit bringen. Als die Lage immer aussichtsloser wird, verläßt er selbst, geschützt durch Verbündete, die Stadt, eine Vorgehensweise, die er auch den anderen Kainiten empfiehlt.
Zu dieser Zeit nahmen einige Mitglieder der Domäne einen Kontrakt mit Freiberg in Anspruch. Einige wenige entschieden sich dafür zu bleiben. Viele von dieser Verbleibenden fanden den Tod.
In der nun führungslosen Stadt setzt sich Rudolf Stein selbst auf den Thron und versucht, Gefolgsleute für die von ihm geplante Vernichtung von der Wetterns zu finden, doch dies soll ein kurzes Intermezzo bleiben – wenige Tage später trifft Fritz Sternhagen, der wieder in der Stadt eintrifft, auf den anderen Gangrel. Die Ereignisse der folgenden Tage liegen im Dunkel der Geschichte verborgen, Stein verschwindet jedenfalls sehr schnell wieder vom Thron und niemand anders wagt es, den Posten in Anspruch zu nehmen, bis Prinz von der Wettern schließlich wieder gefahrlos zu seinem Dresden zurückkehren kann – im Mai 1945, nach der Kapitulation und dem Einmarsch der Roten Armee.
Den Bombenangriff am 13. Februar, der 35-40000 Opfer fordert, darunter einige Kainiten, sieht er nicht mit eigenen Augen, doch vielleicht ergeht es ihm dennoch ähnlich wie Gerhard Hauptmann, der seinen Eindruck so formuliert: ‚Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens.’

Zu viele Verluste haben die Kriegswirren auch unter der vampirischen Bevölkerung gefordert. Neben vielen anderen gehört auch Sternhagen zu den Vermißten und wird für vernichtet gehalten. So zieht in den nächsten Jahren ein wenig Ruhe in die Camarilla-Politik ein.
Ein Brujah aus Rußland namens Pawlowitsch, auffallend durch seine idealistisch-kommunistische Weltsicht, hilft beim Aufbau des Ostsektors, findet im Prinzen der Stadt aber keinen so engagierten Verbündeten wie möglicherweise erhofft.
Clan Ventrue, schon vor dem Krieg dezimiert, erhält Unterstützung durch Christian Alexander Cless, der von Leipzig nach Dresden kommt.

Am 7. Oktober 1949 wird die DDR gegründet. Drei Jahre später wird Dresden Bezirksstadt.
Zwischen diesen Jahren macht der Brujah Valejev Chrustschnick, der den Krieg offenbar gut überstanden hat, durch Unruhen von sich reden. Anfang der 50er Jahre, unmittelbar nach dem Volksaufstand von 1953, bei dem er besonders über die Stränge schlägt, verliert Prinz von der Wettern die Geduld mit ihm und der Kainit verschwindet für einige Jahrzehnte von der Oberfläche. Wohin man ihn gebracht hat, wird nicht öffentlich gemacht.
Mit der Erlaubnis des Prinzen läßt sich ein aus Oslo kommender Jünger des Set unter dem Namen Josef Neumann in Dresden nieder. Es wird ihm gewährt, dauerhaft seine Zuflucht nach Dresden zu verlegen, was unter den anderen Kainiten für Unmut und Vorsicht sorgt.

Das Jahr 1956 bringt Dresdens 750-Jahr-Feier. Zu diesem Anlaß wird die Gemäldegalerie Alte Meister im Semperbau wieder eröffnet – nicht der einzige Schritt zur Rehabilitierung Dresdens als Kunststadt: zwei Jahre später kehren das Grüne Gewölbe, das Kupferstich- und das Münzkabinett, die Porzellansammlung, die Rüstkammer und die Skulpturensammlung aus der Sowjetunion zurück.
Schon seit 1945 wird an der Sicherung und dem Wiederaufbau des Zwingers gearbeitet. Beides wird 1964 abgeschlossen sein.
1961 wird die Technische Hochschule Technische Universität.

Im Jahr 1968 wird Robert Geßner vom Clan Tremere nach Dresden versetzt, um das Gildehaus zu verstärken; er wirkt aber weiterhin auch in Chemnitz. In den 70er Jahren folgen ihm der Toreador Erhard Robrugk und Wilhelm Müller vom Clan des Mondes nach, der zuvor im Erzgebirge sein Unwesen trieb. Schließlich wird auch der Clan der Gelehrten, dessen Anzahl durch die Außergefechtsetzung Herrn Chrustschnicks vermindert wurde, verstärkt, was durch Charlotte Florentine Hummel geschieht, die aus Westdeutschland nach Dresden kommt.
Die ersten Dresdner Musikfestspiele werden aufgeführt.

Auch die 80er Jahre bringen neue Kainiten nach Dresden – frisches Blut, welches der Domäne gut tut, denn noch immer sind viele der Alteingesessenen zu jung, um selbst Kinder zu zeugen und auf diese Weise die leeren Reihen aufzufüllen.
Auf Geheiß seines Erzeugers kommt 1981 der Nosferatu Rufus aus Eisenach. Im selben Jahr ist der Baubeginn für das Wohngebiet Dresden-Gorbitz, in dem Häuser nach der industriellen Plattenbauweise errichtet werden. Möglich, daß dieser zeitliche Zusammenklang schon früh Rufus’ Vorliebe für diesen Stadtteil bedingte.
Die Toreador Friederike Andrian taucht zum ersten Mal in Dresden auf, wählt die Stadt aber noch nicht als dauerhafte Zuflucht.
Am 13. Februar 1985 wird die Semperoper wiedereröffnet.
1987 bekommt Dresden mit Herrn Cless einen neuen Seneschall.

Die friedliche Revolution von 1989 bedeutet die politische Wende für die DDR und den Fall der Mauer. Pawlowitsch verläßt verbittert das Land gen Rußland.
Im Mai 1990 finden die ersten freien Kommunalwahlen statt. Am 14. Oktober wird Dresden Landeshauptstadt von Sachsen.
Für die Domäne Dresden ist in diesem Jahr die Ernennung von Peter von Stressen vom Clan des Zepters die größte Novität. Ein gutes Jahr für die Ventrue, denn auch Albrecht Friedrich August von Carlowitz, ursprünglich bei Pirna geboren, kehrt nach langer Zeit mitsamt seiner Firma, die Kunsthistoriker, Restauratoren und Architekten beschäftigt, nach Dresden zurück. Von Carlowitz erwirbt Schloß Zuschendorf und baut dies in den kommenden Jahren auf, ebenso wie Schloß Kuckucksstein.

Die geöffneten Grenzen treiben auch noch weitere Neuankömmlinge nach Dresden, nämlich Helena Segers, eine Neugeborene der Brujah, und Hjorka Tjälvasford, Toreador und schwedischer Filmemacher.
1993 wird Frau Hummel Erstgeborene von Clan Brujah.
Wiederaufbauarbeiten an der Frauenkirche beginnen, die von Prinz von der Wettern nach Kräften unterstützt werden.

Aus Berlin trifft 1995 Ferdinand van Amersfoort ein, um den letzten Sichtungen des Bernsteinzimmers nachzugehen.
Der Clan der Rose erhält 1997 Verstärkung durch Tilo Fuchs, der durch lückenhafte Erinnerungen an seine Vergangenheit auffällt. Im selben Jahr gelingt es Helene Weber, Gerhard Fuhrmann gravierende Fehler bei der Durchführung von Ritualen nachzuweisen. Fuhrmann muß abtreten, und Frau Weber wird Gildehausleiterin der Tremere.
Die Gangrel Katharina Sesemann wird durch den Erstgeborenen des Clans der Tiere Otto gezeugt.
Im Folgejahr wird das 450jährige Bestehen der Staatskapelle gefeiert.

Die Jahrtausendwende zieht ruhig vorüber, und manch ein alter Kainit fragt sich, wohin die Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte verschwunden sind.
Im November 2001 wird der Neubau der Synagoge eingeweiht. Das einzige Originalteil des alten Semperbaus ist der gerettete Davidstern, der gut sichtbar im Eingangsbereich angebracht wird.
Helena Segers gelingt es, auf einem Elysium einen größeren Streit zu schlichten. Sie erlangt dadurch die Aufmerksamkeit des amtierenden Elysiumshüters, der sie zu seiner Nachfolgerin ausbildet.

Im Sommer 2002 bedingt eine Hochwasserkatastrophe erhebliche Schäden an historischem Kulturgut, vor allem in der Semperoper. Tausende Menschen müssen evakuiert werden. Der Scheitelpunkt des Hochwasser ist am 17. August mit 9,40m erreicht. Die Rettungsaktion für die Dresdner Kunstschätze, an der auch der Prinz der Stadt mitwirkt, ist beispiellos.
Doch nicht nur auf den historischen Gebäuden soll der Blick ruhen, auch Neubauten weist Dresden auf – die Altmarktgalerie und das Bibliotheksgebäude der SLUB werden eröffnet.

Zu Beginn des Jahres 2004 ist das Äußere der Frauenkirche fertiggestellt, was mehrere Monate lang gute Stimmung bei Prinz von der Wettern bedingt.
2005 wird Helena Segers Hüterin des Elysiums, zudem wird die Frauenkirche geweiht – beides zusammen gibt nach Ansicht des Prinzen einen hervorragenden Anlaß für ein Fest ab.

Die Feiern sind auch 2006 nicht beendet, denn die 800-Jahr-Feier der Stadt Dresden steht auf dem Programm.
Erst das sich dem Ende zuneigende Jahr bringt einen Schatten mit sich: der amtierende Sheriff Peter von Stressen wird in seiner Zuflucht vernichtet aufgefunden. Die Umstände können nicht vollständig geklärt werden; gefunden werden nur ein verkohltes Kreuz und Brandspuren.
Der einigen noch bekannte Gangrel Fritz Sternhagen taucht zur großen Überraschung vieler erneut in Dresden auf und berichtet von den langen Reisen, die er in den vergangenen 60 Jahren machte. Er erklärt, jetzt längere Zeit bleiben zu wollen. Schon nach kurzer Zeit wird er, da Otto bereits 2005 aus Verzweiflung an den neuen Zeiten die Stadt verlassen hat, zum Primogen erklärt, da kein anderer Gangrel alt genug ist, um den Posten auszufüllen.
Unter diesen Aufregungen registrieren nur wenige die Ankunft eines neuen Tremere in Gestalt von Dr. Ravic Schumann im Oktober.

Es ist 2007 und zahlreiche junge Kainiten küren die gedeihende Domäne Dresden zu ihrem neuen Wohnsitz.
Der Ventrue Sir Malcolm Ian Campbell wird zum ersten Mal im April während einer Faust-Aufführung gesehen. Im gleichen Monat wird Juan Cortez vom gleichen Clan von seiner Erzeugerin nach Dresden geschickt; er läßt sich in den Yenidze nieder.
Eine Gangrel namens Vaiküre reist aus Südamerika an und möchte ihre Forschungen hier fortführen.
Im Mai wird aus Berlin Deliah L. Rodriguez geschickt, um den Clan der Nosferatu zu verstärken.
Anfang Juni gabelt Wilhelm Müller Leopold Steiner auf, einen frisch gezeugten Malkavianer, den er zunächst unter seine Fittiche nimmt.

Die Domäne ist noch jung, aber ihre Mitglieder halten noch viele Überraschungen bereit.
Das Spiel kann beginnnen...

Zum Weiterlesen:

Realgeschichte

Baedecker Allianz Reiseführer Dresden. Verlag Karl Baedecker. Ostfildern 2005.

Dresdner Geschichtsverein (Hrsg.): Dresden. Die Geschichte der Stadt. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Junius Verlag. Dresden 2002.

Blaschke, Karlheinz: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Union Verlag Berlin.  Hallstadt 1990.

Eckert, Wolfgang: Sächsische Morde. Kriminalfälle. Verlag Das Neue Berlin. Berlin 2003.

Quinger, Heinz: Dresden und Umgebung. DuMont Reiseverlag. Ostfildern 2005.

Dresdner Stadtbuch. Jahrgang 2006 und 2007.

Stadtteilbücher zu Dresden. Verschiedene Autoren. Herausgegeben vom Dresdner Michel Sandstein Verlag. Bisher erschienen: Die äußere Neustadt, Blasewitz, Striesen, Die Johannstadt, Gorbitz, Pieschen, Loschwitz, Zschertnitz, Die Innere Neustadt, Die Südvorstadt. In Vorbereitung: Löbtau.

Sagen und Legenden

Ketzer, Hans-Jürgen: Sagen und Bilder aus dem Dresdner und Meißner Land. Tauchaer Verlag. Leipzig/Zwickau 1999.

Mannschatz, Hans-Christian und Steffi (Hg.): Sagenhaftes Sachsen. Eine Auswahl der schönste sächsischen Sagen. Sachsenbuch Verlag. Budapest 1995.

Uther, Hans-Jürgen (Hrsg.): Sagen aus Sachsen. Rowohlt Verlag. Hamburg 1994.

Winkelmann, Frank: Sachsen. 261 geheimnisvolle Stätten in 185 Orten. Eulen Verlag. Freiburg/ Ettenheim 1997. (= Die Schwarzen Führer)